Linke will nicht mehr zum “Israelboykott” aufgerufen haben

Sönke Hundt nennt sich „Redakteur bei http://www.dielinke-bremen.de“. Und als solcher schrieb er auf der Seite der Linkspartei nach dem mittlerweile viel diskutierten „Kauft nicht bei Juden“-Happening dieses:

„Heute, am 11. März war es dann endlich soweit. Um 16 Uhr vor dem Rewe-Markt in der Wachmannstraße in Schwachhausen postierten sich die AktivistInnen vom Bremer Friedensforum (Arbeitsgruppe Nahost), dem Arbeitskreis Süd-Nord Bremen und der Initiative Nordbremer Bürger gegen den Krieg mit ihren umgehängten Sandwich-Plakaten, verteilten Informationsmaterial und versuchten, mit den Passanten ins Gespräch zu kommen.“ …

Hier und hier finden sich noch Zitate.

Schon Tage vorher fanden sich diverse „Leserbriefe“ und Texte auf der Seite, die sich wohlwollend mit der Aktion beschäftigten. Auch der Organisator des „Boykotts“, Arn Strohmeyer, bekam auf der Seite der Linkspartei Raum, sich über die „taz“ zu mokieren, die ein Interview mit dem Bremer Grünen und DIG-Chef Hermann Kuhn brachte, der auf die Parallele zu den SA-Aktionen hinwies.

Mittlerweile ist der Parteiführung der Linken in Bremen das Thema offenbar peinlich. Auf der Startseite heißt es jetzt „in eigener Sache“:

„In diesem Zusammenhang legt die Redaktion allerdings Wert auf die Feststellung, dass weder wir noch der Landesverband der LINKEN sich bislang in dieser Debatte offiziell positioniert haben. An der Aktion von Teilen des Bremer Friedensforums ‚Kaufen Sie keine Früchte aus Israel und den besetzten Gebieten‘ hat sich DIE LINKE weder beteiligt noch wird sie sich in Zukunft an solchen ‚Boykottaktionen‘ beteiligen.“

Und:

„DIE LINKE in Bremen hat zu der Aktion ‚Kaufen Sie keine Früchte aus Israel und den besetzten Gebieten‘ nicht aufgerufen und sie nicht unterstützt.“

Das ist natürlich blanker Unsinn, wenn man in einer Nachbetrachtung der Aktion „heute … war es dann endlich soweit“, schreibt.

Und deswegen hat man den Text jetzt verändert. Nun heißt es:

„Heute, am 11. März, um 16 Uhr vor dem Rewe-Markt in der Wachmannstraße in Schwachhausen postierten sich die AktivistInnen vom Bremer Friedensforum (Arbeitsgruppe Nahost), dem Arbeitskreis Süd-Nord Bremen und der Initiative Nordbremer Bürger gegen den Krieg mit ihren umgehängten Sandwich-Plakaten, verteilten Informationsmaterial und versuchten, mit den Passanten ins Gespräch zu kommen.“

Und auch die Bilder, in deren Unterschriften die „starke Bildsprache“ der Pappschilder gelobt wurde, sind verschwunden.

7 Kommentare zu “Linke will nicht mehr zum “Israelboykott” aufgerufen haben”

  1. Chaim Levinson

    Tja, es ist einem plötzlich peinlich, und man versucht zu löschen und zu korrigieren. Man nennt das auch Geschichtsfälschung. Darin sind die Linken besonders groß, siehe 1984 und Stalin.

  2. peet

    Tja, die Linke soll die Tücken des Internets lernen, die Geheimwaffe des Proletariats. :-)

  3. partyzionist » Blog Archive » `Israel boykottieren´? Der Antisemitismus von ganz links in bester deutscher Tradition.

    […] Mehr zum Friedensforum und deren antisemitischen Aktionen: 1|2|3|4|5| (2010). Ganz aktuell auch in der Jüdischen Allgemeinen: Linke kaufen nicht bei Juden. oder beim Aufmacher. […]

  4. Benjamin

    in diesem Zusammenhang:

    http://haskala.de/2011/03/22/boykott-israelischer-produkte-verurteilt/

  5. Hans Müller

    Völkerrecht ist übrigens das hier: Der MANDATSVERTRAG über Palästina,
    weiterhin gültig für die Westbank, Golan und Gaza

    ART. 4.
    An appropriate Jewish agency shall be recognised as a public body for the purpose of advising and co-operating with the Administration of Palestine in such economic, social and other matters as may affect the establishment of the Jewish national home and the interests of the Jewish population in Palestine, and, subject always to the control of the Administration to assist and take part in the development of the country.

    The Zionist organization, so long as its organization and constitution are in the opinion of the Mandatory appropriate, shall be recognised as such agency. It shall take steps in consultation with His Britannic Majesty’s Government to secure the co-operation of all Jews who are willing to assist in the establishment of the Jewish national home.

    ART. 5.
    The Mandatory shall be responsible for seeing that no Palestine territory shall be ceded or leased to, or in any way placed under the control of the Government of any foreign Power.
    (Annmerkung: Mandatsmacht GB hat mandatswidrig Jordanien abgetrennt und den Golan an Frankreich/Syrien gegeben!)

    ART. 6.
    The Administration of Palestine, while ensuring that the rights and position of other sections of the population are not prejudiced, shall facilitate Jewish immigration under suitable conditions and shall encourage, in co-operation with the Jewish agency referred to in Article 4, close settlement by Jews on the land, including State lands and waste lands not required for public purposes.

  6. 22. Mai – Bremen Linkefrei! | Aktionsbündnis gegen Wutbürger

    […] das Bremer Friedensforum und der AK Süd-Nord, zwei Vorfeldorganisationen der Bremer Linkspartei, die selbst auch aufgerufen hatte, es hinterher aber nicht mehr gewesen sein wollte. Die einzig adäquate Reaktion in Bremen kam nicht von irgendwelchen Linken, sondern von der BILD. […]

  7. Bryan Thomson sikaboom

    Wir setzen uns zum Ziel, dem Bremer Friedensforum und dem AK Süd Nord den Raum für ihre antisemitische Hetze zu nehmen.

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